Samstag, 25. Februar 2012

Nach einem Telefongespräch

"Was will er?"
"Abergläubisch ist er."
"Was will er?"
"Eine Erklärung, warum ich versagt hab."
"Was will er denn?"
"Die Zahl, die ich beim Vorsprechen als Nummer g'habt hab."
"Aber was will er von der Zahl?"
"Eine Erklärung."

Rollenspiele

Ich befinde mich auf dem Weg, Schauspielerin zu werden. Von der Dichterin, als Erschafferin von Welten, möchte ich zum Ensemble, um Welten mit mir anzufüllen. Um herauszufinden, wer ich bin, muss ich tausendfach werden, muss ich mir Masken überstülpen und Sätze sprechen, die Andere geschrieben haben. Ich will ich sein, und bekomme die Summe meiner Teile im Alltag nicht unter einen Hut.



Hypothese: So lange ich nur aus Instinkten bestehe, bin ich ich, denn ich stelle keine Vergleiche mit Anderen an. Wozu dient die Ratio? Ich könnte mich anfreunden mit dem Gedanken: Die Intuition zu hinterfragen sei ihre ureigenste Aufgabe. Den Instinkt zu reflektieren und mit Erfahrungen abzugleichen. Was sind Erfahrungen? Abgespeicherte Fragmente vielleicht, exemplarische, wie im Scheinwerferlicht vor einer dunklen Bühne des Gesamten stehende Bilder, die uns einen Korridor leuchten durch die Unsicherheit, das Dickicht, wenn Sie so wollen, dessen was ist. Was ist? Wer bin ich? Und von wo aus betrachtet?



Die Macher der am 24.2. 2012 in Linz uraufgeführten "Servus-Operette", von der Internet-Plattform servus.at, nennen die Operette eine dem Internet verwandte und zu Gesicht stehende Form. Eben weil sie sich vielseitig, bunt auffächert und vielfältige Medien einsetzt, weil sie niemals so ernst zu nehmen ist wie Oper, Sprechtheater oder Konzert, weil sie, von unzähligen Elementen gebrochen, changiert.



Ein Grundpfeiler verschiedener Medientheorien ist die Annahme, dass Medien aus einer gesellschaftlichen Notwendigkeit heraus auftauchen und ihrerseits jeweils die herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen verändern. Erfindungsgeist bahnt sich aus der Not seinen Weg in die Freiheit. Ein Grundprinzip des Lebens?



Medien beeinflussen letztlich, so scheint es, auch unsere Wahrnehmung der Welt. Haben Sie vielleicht schon einmal von der "Simulationstheorie" gehört? Ein haarsträubend unkonventioneller Denkansatz - es wird davon ausgegangen, dass wir, also dieser Kosmos, der uns umgibt, von einer anderen Dimension aus, gleichsam "programmiert" wurde. Ein, zugegeben, geradezu phantastischer Ansatz, der mit der Quantentheorie (alles beruhe auf den Beziehungen winzig kleiner Wirkungseinheiten zueinander) und unter Einbeziehung der extrem Lebensbegünstigenden Naturgesetze in diesem Universum aber beängstigend legitim wirkt. Ich persönlich glaube natürlich nicht daran, wo kämen wir da denn hin? Aber ich glaube fest daran, dass dieser Denkansatz erst entstehen konnte, als wir selbst in der Lage waren, zu programmieren. Programmieren? Viele Befehle ergeben ein Programm. Viele "wie" ergeben ein "was". Quantenzustände ergeben Teilchen. Beziehungen ergeben Menschen.



Ohne die hinduistisch-vedische Lehre vom Kreislauf der Wiedergeburt wäre die "Simulationstheorie" wahrscheinlich dennoch nicht aufgekommen. Seit jeher wollten sich Menschen vorstellen, wie es wohl ist, ein Baum zu sein, oder ein Regenwurm. Und es gelingt garnicht so schlecht, die Phantasie durch diese Bilder anzuregen. Das heißt natürlich nicht, dass sie das Geringste mit der Lebensrealität eines Baumes oder Regenwurms zu tun haben. Für mich ergibt sich daraus ein aber Zwiespalt. Einerseits ist es so möglich zu sagen: Das ist ein Baum. Ich bin kein Baum. Das ist etwas, das mich ausmacht. Etwas, das ich nicht bin, wo also eine Grenze ist. Andererseits kann ich einen kontemplativen Zustand dadurch erreichen, zu denken: Ich bin ein Baum. Ich sauge Wasser durch meine Wurzeln und pumpe es in die Blätter, die Sonne erwärmt sie und regt durch Fotosynthese mein Wachstum an. Ich stehe. Ich bin verwachsen. Unten Erde, oben Himmel. In beides strecke ich meine Extremitäten.



Wieso haben diese Gedanken einen neurologisch messbaren Effekt in meinem Gehirn? Natürlich hat jeder Gedanke einen solchen messbaren Effekt in meinem Gehirn. Aber wenn ich versuche, einer konkreten und komplexen, also vielfach kodierten Anleitung zu folgen, sagen wir - einer dieser vielzitierten Ikea-Kastenaufbau-Anleitungen, durchfluten mich weniger gleichförmige, harmonisierende Gefühle.



Ich habe immer gespielt, so wie fast alle Kinder, die eine Chance dazu erhalten, dass etwas anders ist, als es ist. Ich habe gespielt, dass ich jemand bin, der eine Rolle innehat, in einem von mir erfundenen - das heißt natürlich, aus kulturellen und sozialen und wirtschaftlich bedingten Eindrücken habe ich mir eine Welt zusammengestoppelt, die mehr oder weniger eigenständige Schöpfung war.



Nachdem die moderne Kunst sich in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts das "Neue" als Kriterium des Werkes auf die Fahnen geschrieben hat und damit auch, so glaube ich, die westliche Gesellschaft generell mit diesem Gedanken des "Neuen" geflutet hat - sind wir nun in einem Zustand angelangt, den manch einer als politisch wie auch kulturell "nachgeschichtlich" bezeichnet. Was ich, nebenbei, für voreilig halte. Es ist natürlich auch anmaßend, den Ausgang dieser Entwicklung in der Kunst zu suchen, aber ich wollte sie hier stellvertretend für den Erkenntnisstand anführen - eine ähnliche Entwicklung hat ja, schon weit vorher - und vielleicht ausgehend von der Physik - in den Naturwissenschaften stattgefunden. Und auch diese nähern sich, zumindest hat meine selektive Wahrnehmung (dessen, was ich erinnern möchte, Sie erinnern sich, der erleuchtete Korridor) sich diesen Eindruck zusammengereimt, nun einer weniger - ich möchte es so nennen - novistischen Weltsicht an. Die Medizin gesteht den fernöstlichen Traditionen - nicht zuletzt unter gesellschaftlichem Druck - eine gewisse Kompetenz zu und von der Liebe der Chaostheoretiker zu metaphysischen Vergleichen möchte ich garnicht erst anfangen. Einflüsse anderer Kulturen werden also integriert, wo die Aufklärung und der Rationalismus um Begriffe verlegen sind.



Ist das Internet nun Folge, oder Bedingung dieser Globalisierung des Wissens? Eine unfair formulierte Frage würde ich meinen, denn natürlich ist es beides. Das Neue am Internet ist vielleicht, dass - zumindest theoretisch - jeder Zugang dazu hat. Es bietet aber nicht nur jedem/r (der/die Zugang hat) einen niegekannten Schatz kollektiven Wissens, sondern auch Raum, sich selbst zu verwirklichen. Jeder kann sich darin seine eigene Welt bauen. Wo ist nun der Unterschied zu der Welt, die wir schon vorher vor uns hatten? Namentlich ist nichts so ernst. Sich eine Homepage zu bauen ist nicht so aufwändig, wie sich ein Haus zu bauen. Sie wieder zu verlassen oder offline zu nehmen ist auch nicht dem realen Wohnsitzverlassen vergleichbar. Eine Reise nach, sagen wir, Indien, zu planen ist (heute noch) ein weit größerer Aufwand, als eine indische Homepage zu besuchen oder einen Bollywoodfilm herunterzuladen. Und dennoch ist, meines Erachtens, einer der Reize des Internets gerade, dass am anderen Ende doch tatsächlich ein echter Mensch sitzt. Wir bewegen uns also auf einem (vielleicht nur scheinbar) gesicherten Spielplatz, auf dem jedes Spielgerät, das kaputtgeht sofort ersetzt werden kann und dessen Möglichkeiten uns (noch) unbegrenzt erscheinen, in gefahrlosem Abstand zueinander und können dennoch mit echten Anderen spielen.



Also spielen. Wann war spielen jemals so wichtig wie heute? Kann sich noch jemand an die Zeit erinnern, wo Computerspieler mit dem abwertenden Spitznamen "Nerd" bezeichnet wurden? Kann sich jemand noch an "Lanpartys" erinnern und an das Image, das deren Besucher bei der Normalbevölkerung hatten? Dabei ist es gerademal zehn Jahre her. Aber eine weitere Wahrnehmung hat sich in den letzten zehn Jahren verändert, ob und inwieweit auch diese mit der globalen Vernetzung einhergeht, sei dahingestellt. Die Wirtschaft. Verzeihen Sie mir bitte die saloppe Formulierung, aber ich muss die aktuelle Situation auf dem Weltmarkt einer Art - zweifellos hochkomplexem - Monopolyspiel vergleichen. Keiner scheint die Sache mit dem Geld noch sonderlich ernst zu nehmen. Die unterschiedlichen Akteure sind einzig bemüht, sich gegenseitig auszustechen und durch vorübergehende Allianzen den größtmöglichen Vorteil zu erlangen. Nun, war es wirklich jemals anders? Ich sage nocheinmal, die Wahrnehmung dessen hat sich verändert.



Rollenspielen ist nichts Neues. Die Psychoanalyse hat das schon vor hundert Jahren entdeckt. Die Autorität von Herrschern, Magiern und Medizinern hat seit jeher auf diesem Phänomen gefußt. Einer spielt, die Anderen glauben. Aber auch sie spielen alle, spielen die Gläubigen, und spielen in anderem Zusammenhang Anderes. Es scheint aber, dass wir heute garnicht genug bekommen können, vom Spielen verschiedener Rollen. Der Spielplatz Internet, diese facettenreiche Operette, ist ein dankbarer Ort für die Befriedigung dieses Bedürfnisses.



Aber was im Internet geschieht, bleibt nicht dort. Der Spielplatz ist in unserer Welt verankert, und was sich auf ihm bewegt, hat auch hier Effekte. Es fängt an bei der Entmachtung der Meinungsmonopolisten, wie zum Beispiel der künstlerischen Verwertungsgesellschaften, es geht bis zur Neuverfassung der eigenen Verfassung, wie in Island.



Was probieren wir aus - proben wir den Aufstand? Und was kommt danach? So stellt sich die Frage dar: Was bedeutet es, wenn eine ganze Gesellschaft plötzlich über Pseudonyme verfügt?

Natürlich ist ein Pseudonym eine Rolle. Es hat Implikationen. Aber selbst, wer kein Pseudonym benutzt, spielt im Internet, sagen wir, in sozialen Netzwerken, eine Rolle. Diese unterscheidet sich vielleicht, mehr oder weniger von den Rollen, die er oder sie sonst noch innehat. Schwierig wird es eben an dem Punkt, an den uns die Social Networks geführt haben. Wir sehen uns mit neuen Verhaltensregeln und Bedingungen konfrontiert, die unserer konventionellen Selbstdarstellung teils widersprechen. Wie all diese Rollen vereinen? Um nicht gleichzeitig dem Chef und den Kollegen, der Familie und dem Ruderclub gerecht werden zu müssen, kann man heute in den meisten SNs verschiedene Freundes- und Bekanntenkreise unterscheiden. Lauter einzelne Blasen, die als Cluster eine Eigendynamik entwickeln, ganz so, wie Nervenknoten zu denen sich assoziativ neue Verbindungen gesellen, ohne dass es einer zentralen Steuerung bedarf. Dies scheint für viele Bereiche des Internets zu gelten: Es ist das Ergebnis kollektiven Schaffens. Es führt, durch sein Funktionieren, scheinbar alle Herrschaftsstrukturen ad absurdum. Nur ist im Internet auch noch niemand verhungert.





Das Internet bildet sich auch in unserer Selbstwahrnehmung ab. Wir können vielfältig sein. Dinge ausprobieren und rückgängig machen. Eine Realität erschaffen, einen ganz individuellen Kosmos aus der Summe dessen, was uns bewegt und interessiert. Ein schier unerschöpflicher Schatz an Inhalten steht uns als Ausgangsmaterial dazu zur Verfügung und mit den Scheinwerfern der Bühne unseres Lebens erleuchten wir die jeweils notwendigen Requisiten. Ja unser ganzes Ensemble können wir selbst wählen, nicht völlig frei, aber jeder ist zugleich Hauptdarsteller und Regisseur in seinem eigenen virtuellen Stück. Gesetze und Gegebenheiten, die uns daran hindern, sind in viel geringerem Ausmaß vorhanden, als in der physischen Gesellschaft, als deren Marionetten wir uns zusehends fühlen. Von der physischen Gesellschaft produzierte Hürden wie sozialer Status oder Wohlstand haben sich im virtuellen Raum noch nicht verfestigt. Sie sind natürlich auch gegeben, der Status aus der gegenständlichen Welt kann ins Virtuelle mitgenommen werden, aber er ist nicht notwendige Voraussetzung, um sich hier zu profilieren. Daneben finden sich, wenn auch noch nicht so zahlreich wie umgekehrt, auch Beispiele für realen Status, der sich aus dem virtuellen ergibt.



Kunst, Wissen und soziales Zusammenspiel sind in der virtuellen Welt weniger abhängig von elementaren Bedürfnissen und dürfen neue Blüten treiben. Schon alleine deshalb, weil das Material unerschöpflich scheint, ebenso wie der zur Verfügung stehende Raum. Dateien heißen diese neuen, leicht zugänglichen und bearbeitbaren Materialien, und liegen auf unzähligen Servern verteilt. Unabhängig von ihrem Format lassen sie sich auf Nullen und Einsen herunterbrechen und ihre Bedeutung stiftet sich erst durch die Transistoren, die ihre Signale durchfließen. Determinierende Faktoren des Einzelnen, wie Hautfarbe oder Geschlecht, die bislang nur theoretisch in Frage gestellt wurden, können plötzlich eliminiert werden. Erfolg hängt von der Größe des Publikums ab. Jeder im Publikum eines Anderen ist aber wieder Akteur auf seiner eigenen virtuellen Bühne. Ist das Demokratisierung oder der alles zerfleischende Liberalismus? Sehr wahrscheinlich hängt es von unserer Weltsicht ab, wie wir das Internet sehen. Trauen wir den Einzelnen, der Masse zu, sich selbst zu organisieren und damit zu einem sinnvollen Ergebnis zu gelangen? Vielleicht hängt davon, welche Bedeutung wir dem Internet beimessen, auch die Zukunft der globalen Gesellschaft ab.

There are no passengers on space ship earth, we are all crew. - Marshall Mc Luhan


Im Internet erfahren wir, dass wir alle Teil der Masse sind. Und wenn auch Vieles, ja mehr denn je, kurzlebigen Moden unterworfen ist, ist doch keines unter uns genau gleich wie ein Anderes. Wir sind einzigartige Kombinationen des Möglichen. Geistiger Besitz wird im www einer tiefgreifenden und vielfältigen Revision unterzogen ebenso wie die Idee der genuinen Schöpfung. Das immense Kapital der Inhalte im Internet liegt gerade in der freien Zugänglichkeit aller Verknüpfungspunkte. Durch das Schaffen erschaffen wir uns selbst. Wir erschaffen uns aus den Beziehungen zu dem Übrigen. Man könnte auch die Gesamtheit des Internets als einen gewaltigen, einzigen, sich selbst entspinnenden Gedanken deuten. Douglas Adams hat in den 1970er Jahren geschrieben:



Ein Computer, der die Frage nach der letzten aller Antworten berechnen kann, ein Computer von so unendlicher und unerhörter Kompliziertheit, daß das organische Leben selbst einen Teil seiner Arbeitsmatrix bildet. Und ihr selbst werdet neue Gestalt annehmen und in den Computer steigen und sein Zehn-Millionen-Jahre-Programm steuern! Ja! Ich werde euch diesen Computer entwerfen. Und ich werde ihn euch auch benennen. Und er soll heißen ... die Erde.

Per Anhalter durch die Galaxis, Kap. 28 (35. Auflage)



Viel später kam der Film Die Matrix mit einer viel pessimistischeren Variante der gleichen Vision des Weges. Die Maschinen müssten die Menschen erst zwingen, Teil einer virtuellen Realität zu werden und Aussteigen sei verboten. Aber das häßliche Erwachen, das den Protagonisten dieses Streifens blüht, bleibt auch uns nicht erspart, wenn wir uns vom Spielplatz wieder in die reale Welt begeben. Nur ist es, im Unterschied zum Modell im Film Die Matrix, gerade das Internet, dass uns einen recht unverhohlenen Blick auf die Schattenseiten der globalisierten Welt erlaubt. Zwar sind immer noch die meisten Partizipienten im Internet Globalisierungs-Gewinner, aber dieser Umstand ist im Wandel begriffen. Und auch in den Bevölkerungen der Industriestaaten finden sich viele kritische Stimmen, die stellvertretend die Verantwortung übernehmen, Ungerechtigkeiten aufzudecken und Dinge von allgemeinem Interesse publik zu machen. Auch wenn es nur exemplarische und subjektiv gewichtete Blickwinkel sind, vielleicht geht es darum, nun globale Verantwortung zu übernehmen. Sei es aus Wirtschaftlichen, Humanitären oder aus Ökologischen Überlegungen, die Welt ist ein Boot geworden, in dem wir alle sitzen. Nicht, dass das die Schuld des Internets wäre. Im Gegenteil: So viele, wie wir geworden sind, wäre ein Fortbestehen ohne Vernetzung garnicht mehr lange möglich gewesen. Ist es daher abwägig zu denken: Diese von uns geschaffene Maschinerie der Industrialisierung und des freien Marktes hat uns geradezu ins Internet gezwungen. So negativ wie er klingt, kann ich den Zwang hier aber nicht finden. Ich möchte lieber sagen, eine Entwicklung war die notwendige Bedingung für eine weitere, die die vorangehende nun kritisch hinterfragt.



Aber niemand kann sich die ganze Verantwortung auf die eigenen Schultern laden. Wenn ich eine Rolle spiele, kann ich einen Standpunkt einnehmen, den ich in anderem Zusammenhang nicht vertreten muss. Ich kann eine gute, eine wichtige, eine schlechte Rolle spielen, ob ich meine Sache gut mache oder nicht, sagt nichts über mich als Mensch aus. Julian Assange muss kein guter Mensch sein, um einen wichtigen Beitrag zur Veränderung der Welt zu leisten. Genauso wenig wie Mark Zuckerberg oder Kim Schmitz. Schade, allerdings, dass sich unter diesen neuen Revolutionären schon wieder kaum Frauen zu finden scheinen.




The Singer Not The Song – The Rolling Stones (1965)

Everywhere you want I always go
I always give in because, babe, you know
You just say so cause you give me that
Feeling inside that I know must be right
It's the singer not the song

It's not the way you give in willingly
Others do it without thrilling me
Giving me that same old feeling inside that I
Know I must be right
It's the singer not the song

The same old places and the same old songs
We've been going there for much too long
There's something wrong and it gives me that feeling
Inside that I know I must be right
It's the singer not the song
It's the singer not the song
It's the singer not the song

Mittwoch, 15. Februar 2012

Richtung: rund, endlos.

Schnürsenkel auffädeln: Links, rechts aus der Mitte unten. Links quer, 3. von oben. Rechts: unters Leder, eines rauf quer links, verkehrt. Unters Leder, eines rauf quer rechts, verkehrt. Unters Leder, eines rauf, quer links, verkehrt. Unters Leder, eines rauf, quer rechts, verkehrt. Unters Leder, raus. Masche, anderes Bein. Schuhe: Wie neu.

Gehen. Über Sand, Profiltiefe: 4mm wie Winterreifen. Muscheln gleich, weil Muschel = Wölbung, schneckig, meist mit Rillen. Wie Ohrentropfen. Wie Ohren, innenwölbig. Tropfen, wie gehen. Abheben rechts: Ferse, Außenrist, Ballen. Aufsetzen links: Ferse, Außenrist, Ballen. Abheben links: Ferse, Außenrist, Ballen. Aufsetzen rechts: Ferse, Außenrist, Ballen. 

Muschelohrprofile tropfen über Sand, Schaum spült, Vergessen. Zwischen Sand: Asche, Muscheln. Meer = Anfang und Ende. Das Schwanken von Ebbe und Flut: Kugel eiert, Mond magnetisiert. Anfang und Ende, Zyklus. Anfang = Ende. Kreisbahn.

Schnürsenkel reißt: Neue kaufen, auffädeln. Auffädeln Perlen. Kette, Anfang und Ende. Perlen = Eingeschlossener Schmutz. Profilsohle = Erdöl. Erdöl: Muscheln. Über Sand = Eingeschlossener Schmutz. Profilsohle = Perlen? Schuhe: Wie neu.

Splitter

Freiheit, höchstes Gut der Welt. Je mehr du mir zu Teil wirst, desto mehr verlangt es mich nach dir. Umso weniger schätze ich, was du mir schon bist. So sehr schenktest du dich lange keinem mehr, wie uns und von so vielem glaubt unsre Generation sich noch befreien zu müssen. Auch gilt es noch, so viele Fesseln abzustreifen, jene verborgenen des Geistes. Mit ihrem Verlust aber geht auch sein Verfall einher. Ohne Zwang, sich gegen ihn zu stämmen, siecht der Widerstand im eignen Sud am Boden hin.   M.W.

Montag, 6. Februar 2012

Hund #2

Unser Hund denkt wahrscheinlich:
Das Badezimmer ist so eine Art Suhle. Und wir tarnen unseren Geruch, bevor wir die Höhle verlassen.
Obwohl, so ist es ja auch.

DKTence

Als ob die Welt ein einziges Spielbrett geworden ist, kommt es mir vor.
Aber worum spielen wir eigentlich?

Kritzeln

- Würde mich interessieren, was du geschrieben hast.
+ Das weiß ich ja noch nicht!
- Wenn ich meine Schrift lesen könnte, würde ich ja nicht schreiben.

It's all one Song

... sagte Neil Young

It's all one thought. Eine Entwicklung, die sich, selbstähnlich, immer mehr verzweigt.
Ein Gedanke, der aber erst von hinten betrachtet einen Sinn ergibt.
Die Zeitalter wechseln, mit ihnen die Fragen, die Augenmerke.

Wer hat uns das Fragenstellen beigebracht?
Vielleicht kann ich das einen wesentlichen Unterschied zwischen Tier und Mensch nennen: Wir nehmen nicht hin.

Wie wenige Hunde es gibt
So viele Menschen laufen
Hundelos herum

Wir müssen für sie wie Geister
sein, in einer beseelten
Welt. Schutzgötter, denen man
huldigen muss, damit sie wohlgesonnen bleiben.

Die armen, Menschenlosen Hunde.

Hund #1

+ Was sich der Hund zu unserem Sackerl-Wahn denken muss! Die tun alles in ein Sackerl. Den Müll in ein solches, das in ein anderes. Und dann tun sie wieder die Sackerln wo rein. Sogar meine Scheiße tun die in ein Sackerl.
- Hauptsache, alles ist in Sackerln verpackt. Der Mensch kann sich nur Sachen vorstellen, die er in ein Sackerl tun kann.