Dienstag, 30. März 2010

Impressionen

Die verschwommene Welt steht Kopf. Dort hinten ein Blumentopf. Nicht weit davor, eine neue Blume. Schönblau. Und klein. Vergissnichtmein. Am Hoziront plätschert das Meer. Badet im Sonnenschein. Ein bisschen Haus steht im Weg. Du knipst am Rande. Aber der Kaffe ist sicher schon kalt. Die Wolken segeln wie Raumschiffe. Schönblau sind sie. Blau vor blau. Und duften nach Aprikosen. Zettel und Papier. Fledermaus, rund ums Haus! Da kommt ein fetter. Der nächste wird eingefangen. Es wird grüner. Da ist es grün. Hinter den Ohren. Schnell springst du auf! Die Spannung des Augenblicks. Wird er gereichen? Gar nichts sieht man. Genug gespielt. Du wirst mal ein schrulliger alter Mann. Schon wieder einer. Unterdessen ist die Sehnsucht aufgegangen. Am Ende des verfügbaren Raumes. Das dreidimensionale Flederwesen dreht seine Runden. Du kommst mir nahe, gehst wieder anders. Der Fluss wandelt seinen Strom. Der Rhytmus ist schwerer. Bewusstseinsautoritär. Unerbittlich süß verlockend. Schwer, daraus aufzutauchen . . . To des kuss.

Zwei Welten passen zu gut zueinander. Das ist die Wahrheit. Das ist ihr Gefühl. 

Freitag, 26. März 2010

dir größem


niemals genug. genug. meine finger bleischwer. bleischwer nach worten fassen wollen. fassen wollen um gedanken einzuvollen. einzuvollen mich.
mich einzuvollen niemals genug.
ich. bin. dir. nichts. als. enttäuschung. ich. ich bin. ich bin dir. ich bin dir nichts. ich bin dir nichts als. ich bin dir nichts als enttäuschung. enttäuschung bin ich dir, niemals mehr als.
ich bin dir mehr als. was ich mir nicht bin.
was ich bin der welt: so viel.
so viel dir nicht erkennend. bleischwer.
bin ich mir so viel dass es ist niemals genug. genug ist es nicht für dich.
willsein deine i, bin deine id, war deine idea, werde sein deine iDNA, werde nie sein deine ideal.
aber die wahl hast du nicht. bin nicht ersetzbar durch bloße bitte. durch bloße idee, durch geistigen ausflusstausch, durch große gefühle nicht kannst du mich replacieren.

no chance baby -one left, indeed. *
*ohne gewähr - von der garantie ausgenommen - das können wir uns leisten, denn wir haben das monopol. lesen sie das kleingedruckte. oder lesen sie es lieber nicht.

die enttäuschung folgt der momenttäuschung. bei genauerer betrachtung vor sehr vorher, herr vorseher, vorhersehrsehbar, sehr sehbar. aber fühlen sie sich besser als sie sind. seien sie erpicht auf minimale unterschiede. deshalb unterscheide. deshalb ausgeschieden? scheind so. scheidenkleister.

schartalotten, nichts als scharlatar...laternar... laternarische scharlachscharlotten unterwegs hier.

den ungeschulten geist umgeschultert schultest du mir eigentlich entschultigunk. nicht undank. nicht verleugnunk. aber schult bist du nicht und schuld bin ich nicht und erlöst seiest du fortan vom fluche der beschultigung. entschuldige dich endlich! ent-
schuldige dich! schuld sind immer die anderen! wir schulden uns nichts. nichts uns schulden wir. uns schulden wir nichts. schulden wir nichts als. wir nichts als was. nichts als was wir. als was wir uns. was wir uns gerne. wir uns gerne haben. gerne haben wollen.

Sonntag, 14. März 2010

Mikrokosmos

Gedanke Nr 398 456. Noch immer der gleiche. Noch immer nichts als Finsternis und fremde Fasern, die sich an mich schmiegen. Ein Gedränge ist es hier drinnen, dass man den Einen nicht vom Anderen unterscheiden vermag. Sie sehen ohnehin alle gleich aus - für mich. Für mich, der ich nur dich um mich haben will, der ich nur dich umschließen will, der ich dich allein lieben will... mit dir gehe ich überall hin.
"Oh mein Liebster, so komm doch zurück!  Gib mir nur noch eine Chance, ich schwöre dir, ich lasse  nie wieder etwas zwischen uns kommen!"
Chaos, nichts als Chaos um mich! Ich vermag keinen Sinn in dem zu erkennen, was sehe. Und wenn ich einmal doch ein glückliches Schicksal zu erahnen glaube, etwas, das so ist, wie es sein soll, dass kein einsam Übel ist, sondern ewige Treue, geteiltes Leid und doppelte Freude, so erfasst mich nichts als Eifersucht und Wut und Hass darüber! Warum sie - warum nicht ich, warum nicht wir! Ich kann nicht sagen, ob Tag oder Nacht ist - die An- und Abreisen vergehen eine ums andere. Ich war seit Wochen nicht mehr draußen. Oder sind es bereits Monate? Aber wie soll ich denn auch, ohne dich? Ich stehe am Abgrund der Verzweiflung. Ich kehre mich einmal mehr nach innen, zum Gebet. Ich halte den Atem an.  "Bitte... bitte, mach dass er zurückkommt!"
...
Nein, was ist das? Ein Ruck? Ja, ja, ich erkenne Licht am Horizont! Nein - nicht möglich, oh bitte, Schicksal, sei gut zu mir! Noch eine Enttäuschung ertrage ich nicht!
Ich werde ganz benommen... ein erhebender Traum... oh, welch wohltuende Brise mich umflattert... und so hell, so schön scheint die Sonne!
"Liebster?"
"Deine Stimme! Nein! Ja, jaaaaha, hahaha! Du bist es, oh, lass dich anfassen! ... Wo bist du?"
"Gleich... gleich bin ich bei dir... da, fühlst du?"
"Oh, ich kann es nicht glauben! Wir sind endlich wieder vereint! Ist das auch wahr? Das ist kein Traum, ja? Bist du wirklich wieder bei mir?"
"Ja, ich bin endlich durch die Waschmaschine."
"Oh, ich lasse dich nie wieder gehen!"
"Ist ja gut! Nun komm zu mir, mein Schatz, lass uns zurück in die Lade wandern, wir werden morgen angezogen. Draußen ist Wollsocken-Wetter."

Montag, 8. März 2010

Realität

Der Wind spiel Harfe im Geäst meiner Terasse und ich denke nach.
Schönwettergedanken? Keine Schönwettergedanken. Bei Schlechtwetterakustik. Die Sonne versucht halbherzig, über die Melancholie des Tages hinwegzutäuschen. Und derweil frage ich mich, ob wir uns bald ins Internet hochladen werden. Nein, sage ich mir, obwohl auch ich die stetige Tendenz zur Transzendenz verspüre, die zunehmende Vergeistigung einer Gesellschaft, die beschlossen hat, der Natur den Rücken zu kehren. Moralisch betrachtet. Wobei man sich die älteste Frage der Menschheit schon wieder stellt: War das der Plan? Oder besser: Gibt es einen Plan? Rückblickend betrachtet wirkt alles sehr geplant. Vorausblickend wäre auch die vollständige Vergeistigung eine logische Fortführung. Aber wie logisch ist die Welt? Und wäre Logik der Beweis für die Existenz eines Plans? Oder doch eher dessen Widerlegung? Das tut eigentlich nicht viel zur Sache. Oder besser: Alles.
Aber in diesem Fall sage ich einfach: Nein. Die anderen Fragen außen vor lassend, so gut es geht. Vielleicht aus Angst. Jedenfalls aus Widerwillen. Zusehr fühle ich mich der fleischlichen, stink-duftenden, geschmacklichen, heimlich-anschmiegsamen Welt hier draußen verbunden.
"Aber es wäre wie im Traum" sagst du, mir gegenübersitzend und nicht mehr um mich zu überzeugen als dich selbst, vermute ich.
Ja, im Traum. Gute Träume weiß ich sehr zu schätzen. Auch vor guten Alpträumen habe ich zumindest Ehrfurcht.
"In guten Träumen scherst du dich wenig um diese Realität. Du bist ja in einer anderen, mit ebenso legitimen Gefühlen, Erlebnissen, Bedürfnissen. In einer besseren Realität sogar, einer, mit viel unbegrenzteren Möglichkeiten."
Ja, schon. Aber sind es nicht gerade die Grenzen des Möglichen, die die Wirklichkeit wirklich machen. Ist nicht gerade das an der Stofflichkeit das Schöne, dass Sie uns in dieses Korsett aus Können und Nichtkönnen einschnürt? Ihre schönen, klaren Linien, die sich für uns niemals ändern.
Der bittersüße Nachgeschmack, den nicht erfüllbare Wünsche hinterlassen ist es erst, der die Realität lebenswert macht. Wo wäre noch ein Reiz zu existieren, wenn diese Existenz unbegrenzt und allmächtig ist? Haben wir nicht deshalb den Weg der Stofflichkeit gewählt - um zu erleben? Wenn alles immer jederzeit und überall möglich ist - dann sind wir zurück im Universum. In der Welt der Quanten und der Unendlichkeit des Raumes - in der Größenmaßstäbe, Wahrscheinlichkeiten und Zustände austauschbar und nichtig sind. "Wir würden den schmalen Grad der Erlebbarkeit verlassen, mit ihren 'Naturgesetzen' und 'Gegebenheiten' - dieses eine konkrete mathematische Beispiel, dass wir uns mit dem Beginn unserer Existenz - mit dem Beginn der Selbstwahrnehmung eines 'Bausteins' als Einheit - als selbst - stellten, gelöst haben. Wir könnten es hinter uns lassen. Und war das nicht das Ziel?"
Mag sein. Aber nur, wenn das Ziel eines Spiels dessen Ausgang ist. Mag auch sein, dass schon bald jede nur erdenkliche Emotion, Einbildung und Phantasie künstlich erzeugt werden kann, so dass man nichts Echtes mehr zu vermissen braucht. Aber, wage ich zu behaupten, nur im ersten Moment. Denn selbst wenn jede Information, die das Hirn sich wünscht, ihm zugespeist werden kann, sind wir mehr als unsere grauen Zellen. Wir sind unsere Stammzellen, wir sind unser Immunsystem, wir sind unsere Blutkörperchen: Wir sind vor allem unsere roten Zellen. "Das Herz hat ein eigenes Nervensystem", nickst du - und wir brauchen kaum noch mehr zu sagen.

Freitag, 5. März 2010

Lächerlich

Über mich selbst zu lachen, über meine Freude, wenn ich ein Haar von dir
in meinem Bett finde und es
- lächerlich behutsam –
einrolle, um dieses wertvolle Kleinod sicher in einem Schächtelchen aufzubewahren.
Oder darüber, dass ich nicht aufhören kann, an mir selbst zu schnuppern, weil ich nach dir dufte-
lange nachdem du gegangen bist.
Mir an den Kopf greifen, weil ich aus keiner anderen Tasse mehr trinken will als aus der,
die du an deine Lippen geführt hast.
Und zugleich Angst haben, nicht zu wissen, ob du dich genauso freust,
über ein Haar von mir auf deiner Schulter, oder ob du es
achtlos abstreifst
und zu Boden fallen lässt.
Weil ich ahne, dass es wohl so sein muss, endlich verstehe, wie es ist,
sich tausendmal mehr
über alle Kleinigkeiten zu freuen, die mich an dich erinnern
als du wohl über das Umgekehrte.
Das macht nichts.
Denn ich habe ja
mein Schächtelchen mit deinen Haaren
und ich habe ja
meine Lieblingstasse
und ich werde mich
heute auch nicht waschen

Donnerstag, 4. März 2010

Lebenswege

Wir gehen auf gefestigten Pfaden, ausgetreten im Djungel der Eindrücke, gesichert durch schon zahlreiche Märsche auf immer gleichen Spuren. Je jünger wir sind, desto schärfer sind unsere Sinne, die uns befähigen, das Außen zu erkunden. Niemals wieder haben wir die Möglichkeit, so genau hinzuhören, hinzuriechen, hinzuschmecken, hinzusehen. Naiv zu staunen über jeden Sinneseindruck und ihn, isoliert in seiner ganzen Pracht, zu betrachten. Wir widmen uns ganz der Wahrnehmung und kaum noch der Verarbeitung. Dies allein wäre eine Aufgabe, die in einem Leben nicht zu bewältigen ist: Die genaue Erforschung jedes einzelnen Gegenstandes im Dickicht der Wirklichkeit. Deshalb beginnen wir an einem bestimmten Zeitpunkt unserer Existenz, Dinge als gegeben hinzunehmen. Wir speisen sie ein in unsere innere Welt und bauen uns Trampelpfade und Hängebrücken durch das vormals erstaunliche, doch unwegsame Land der Eindrücke. Um an ein bestimmtes Ziel zu kommen, ist es nicht wichtig, jede Blume, jedes Blatt und jeden Käfer auf dem Weg zu kennen. Nur die ungefähren Schemen ihrer Gesamtheit müssen wir uns einprägen. Manche von uns erhalten sich mehr als einen Weg zum Ziel, was sie vielleicht öfters daran denken lässt, dass sie einst völlig willkürlich eben diese Pfade erschlossen haben - als sie zu Anfang völlig austauschbares Dickicht vor sich hatten. Gegen Ende unseres Lebens dann sind unsere Sinne erschöpft und kaum noch im Stande, völlig Neues zu erkennen. Wir zehren dann von der Erinnerung, von unserer Innenwelt und dem, was uns bekannt ist. Das Gestrüpp unserer Umwelt nehmen wir kaum noch wahr und folgen dankbar den ausgetretenen Pfaden - vielleicht kaum noch in dem Wissen, dass wir selbst sie errichtet haben, vielleicht kaum noch erahnend, dass es unendlich viele andere Möglichkeiten gegeben hätte, nur dankbar dafür, dass es diesen Weg gibt, oder vielleicht nichteinmal mehr das. Und eine Frage zu stellen vergessen wir dennoch oder gerade deshalb: Wo standen wir am Anfang?

Kleinsprech

Wie dankbar wir
Wortzfetzen auffangen
und sie wieder zurückgeben
nur um Aufschluss zu geben
über die Freundlichkeit unserer Absichten
Nicht feindlich gesinnt
bin ich dir
darum gebe ich mich zu erkennen
mit Lauten,
denn die Leisen sind gefährlich.

Die Eigenschaftswörter waren zuerst da
zum Anhängsel sind sie verkommen
Ad-iect-ivum.
Dabei waren sie es, die die Sprache
erfunden haben
denn auf Gegenstände kann man zeigen.
Das Wie ist die Gesellschaft
Das Was ist das Individuum