Donnerstag, 26. September 2013

Es is eine Hetz, mit dem Determinismus

Na sicher ist kein einer

wie ein anderer.

Andernfalls wär ja jeder wie

jeder.

Samstag, 14. September 2013

Jeder muss mal bei sich selbst anfangen.

Das menschliche Potential erscheint mir zerrissen zwischen dem Wunsch nach Selbstbestimmung und der Hoffnung auf einen Gesamtzusammenhang, in dem die Verantwortung für die eigenen Taten und deren Konsequenzen an andere, an objektivierbare Systeme und logische Befehlsketten abgegeben werden kann. Solche Kategorien aber sind schon rein mathematisch paradox. Weil sie nur zum Schein aus ebendem Gesamtzusammenhang heraustreten, aus dem sie sich selbst geschaffen haben. Ein jedes im System befindliche Element, und sei es ein Abstraktionskriterium ist- solange es Anwendung und Einbindung erfährt, zugleich Ausdruck seiner wechselwirkenden Gesetze und konstituierende Instanz für ebendiese. Allgemein attestierte Gültigkeit ist in sich paradox. Unterschiede im Wirkungsgrad der Elemente sind denk- und beobachtbar, und die Frage drängt sich auf nach der Bedeutung, dem Gewicht der jeweiligen Strukturstelle und Position. Da ist aber auch immer das freie Radikal, das unwahrscheinliche Element, das aus dem Hinterhalt das Regelwerk sabotiert - nicht weniger ein Teil des Ganzen - und im Moment des maximalen Potentials dasselbe umwälzt, um letztlich wieder den Anfangspunkt eines neuen Aufbaus zu markieren und zu einer ähnlichen, wenn auch tendenziell komplexeren Form zu finden. Es stellt sich also die Frage nach den dahinter liegenden Gesetzen, die sich aber erst in den durch sie geschaffenen Formen manifestieren.
Der sich selbst erschaffende Gegenstand muss zu dem Schluss kommen, dass er einem höherdimensionalen Kontinuum angehört.*



*und daraus resultiert die Notwendigkeit,  für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. 







Die gesellschaftliche Totalität führt kein Eigenleben oberhalb des von ihr Zusammengefassten, aus dem sie selbst besteht. Sie produziert und reproduziert sich selbst durch ihre einzelnen Momente hindurch (...)
So wenig aber jenes Ganze vom Leben, von der Kooperation und dem Antagonismus seiner Elemente abzusondern ist, so wenig kann irgendein Element auch bloß in seinem Funktionieren verstanden werden ohne Einsicht in das Ganze, das an der Bewegung des Einzelnen selbst sein Wesen hat. -

Wider die Großen Worte - T.W. Adorno

Montag, 9. September 2013

wie ist das mit der wahrheit?




Warum eine Welt, die in gerade dieser Art und Weise gemacht wurde, ich meine auch diese stupide Art und Weise, diese Welt von a,b,c von Arithmetik und Alphabet, und warum nicht eine Welt ohne Zahlen noch Buchstaben, die ausschließlich für Analphabeten gemacht ist, die niemals zählen konnten?
Antonin Artaud


Medien bestimmen schon sehr lange die Wahrnehmung, das Leben, (je nachdem wie weit man die Begriffe fasst: Sinnesorgane als erste Medien? Das Sehen, das Hören) aber sie haben heute einen kritischen Flüchtigkeitsgrad erreicht: Einerseits die Verbindlichkeit der reproduzierbaren Medien - und andererseits gerade ihre Virtualität, die Flexibilität durch schnelle verbindliche Übertragung. 

Man kann sich schnell viel ausmachen, immer wieder nachschauen, jeder kann eins haben (diese Eigenschaft der Medien überträgt sich auf die durch sie/ von ihnen kommunizierten Inhalte: Die Rezeption der medialen Abdrücke verursacht die Sehnsucht nach vielen Leben - Traumrealitäten, die man in der idealisierten Momentaufnahme überstilisiert)

Alles Geschriebene ist Schweinerei
Antonin Artaud






Sachen finden, abklopfen

putzen bis sie glänzen.




herzeigen



dann kommt jemand und sagt:

he aber eigentlich

beanspruche ich das,



weil



und antworten

da nimm


Es ist immer schon etwas vorher da, keiner beginnt in seinem Produktionsprozess ganz von vorne, obwohl jeder sein Leben ganz von vorne (zumindest von viel weiter vorne) lernt. 

Das perfekte Gedächtnis der Natur ist die DNA, mit der sie sich nicht nur selbst repliziert, sondern auch weiterentwickelt. Aber ist nicht letztlich jedes Wasserstoffatom ein hundertprozentig exaktes und abrufbares Gedächtnis, in dem der Moment kurz nach dem Urknall (...) festgehalten ist, als das Universum erstmals soweit abgekühlt war, dass sich die Elementarteilchen zu Atomen zusammenfinden konnten und alles begann Form anzunehmen? Oder ist doch erst die Sprache der Grundstein für die Weitergabe von Wissen und Bewahrung von Erinnerung?
http://www.aec.at/totalrecall/


Sozialisation ist ein notwendiges Übel. 

Reflexe+Instinkte+Sinneseindrücke sind eine vorgelagerte Ebene der Perspektivierung

Sozialisation und Kodierung (in lexikalischem und prozeduralem Wissen, Bewusstsein, Unter- und Vorbewusstsein) werden über das "Bios-" System gelegt.

Unser Ego


Ein Bär läuft über einen Abhang, stürzt, prellt sich die Schulter. Das ist seine Schulter, die da weh tut.

- ich kann mir gut vorstellen, dass ihm dann die ganze Welt weh tut.
In einer weißen unendlichen Leere ist alles eins - unser selbst ergibt sich durch Interaktion mit anderen Individuen und Gegenständen, die wir als von uns abgetrennt wahrnehmen. 



Medium setzt voraus, das etwas da ist, was transportiert werden soll oder kann

Was ist die Wirklichkeit/ der Inhalt? Hängt davon ab, welche Ebene man sich gerade anschaut.

Wenn wir davon ausgehen, dass wir nicht alle Ausdruck der selben Strukturformel (Gleichung), derselben Entität sind, grob umrissen vielleicht mit dem Namen Evolution, dass vielmehr jeder von uns ein eigenständiges Individuum mit  persönlichem Ego verkörpert, das den gemeinsamen Erfahrungshorizont perspektiviert und vermittels eines "Ichs" in eine subjektive Innerlichkeit übersetzt, die wiederum Ihre Zustände und Befindlichkeiten in Welt zu übersetzen und beizutragen sich zur Aufgabe macht, dann ist kein Austausch denkbar, ohne kodier- und dekodierbares Medium. 


Es ist kein kognitiver Austausch denkbar, ohne kodier- und dekodierbares Medium.

Der Rezeptionsprozess unterscheidet sich in der Gewichtung der Ebenen vom Produktionsprozess.

Es wird unbewusst, auf Metaebenen, referentiell produziert und rezipiert.


Auch ein Furz kann ein Medium sein. Er sagt mir, wie du gegessen hast. Unbewusste Impulse, die eine Reaktion beim denkenden/empfindungsfähigen Rezipienten bedingen - Medium ?

Kodierte Information

Was ist ein Medium?

SPRACHE

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Shannon Weaver-Modell


Bühler Modell: Vier Ohren
Botschaft = Sachebene + Selbstoffenbarung + Beziehungsebene + Appell

Watzlawik: 
Alles ist Kommunikation, 
Inhalts- und Beziehungsaspekt, 
Kommunikation ist nicht in Kausalketten auflösbar (Interpunktionen), 
digitale Komm. vs analoge Kommunikation  
symmetrisch vs Komplementär

Jacobson

Funktionen der Sprache:
referentielle F., expressive F., appell, phatische, metasprachliche, poetische

Die Sozialpsychologen und Linguisten vor Chomsky'scher Prägung (linguistic turn) scheinen im Allgemeinen davon auszugehen, dass jeder in seinem Eigenen Ich-jetzt-hier Origo festsitzt.

Not every thought can be placed equally well inside words

Phrasenstruktur - Grammatikalitätsurteile - Übersetzbarkeit: Disposition

Wissen, was man tut, wenn man willentlich Information übermittelt: Damit sie mit bestmöglichem Wirkungsgrad beim Gegenüber ankommt.

(Man sollte sich allerdings überlegen, ob man willentlich Information übermitteln will)

Je bewusster ich sende, desto unbewusster wird rezipiert.

"Ich finde es nicht gut, dass die Österreichischen Uno-Truppen abgezogen werden.  DIe sollen kämpfen! Wozu haben die die Ausbildung und kosten uns Geld?"

"Österreich ist immer noch neutral. Die Truppen müssen im Fall eines bewaffneten Konflikts abgezogen werden."

"Was ist die Aufgabe der UNO?"

"Friedenssicherung."

"Eben."

"Aber in einem bewaffneten Konflikt musst du Partei ergreifen. Auf wen willst du schießen: Die Rebellen? Die Regierung? Oder ein bisschen auf beide?"


- Kurzer Exkurs in die Sprache, weil sie ein facettenreiches Medium ist, zu dem wir offenbar eine gewisse Disposition besitzen, weil wir es trotz seiner Komplexität früh  zu bedienen erlernen - wir sind auch ohne Erweiterung in der Lage, sie nicht nur zu rezipieren, sondern sie auch zu produzieren.

Hoher Abstraktionsgrad: "Dort, hinter dem zweiten Baum auf der linken Seite, wächst ein Pilz."

(Versuchen wir mal, das in Musik - singen - zu kodieren, so dass es wieder dekodierbar ist)

(Ich kann es malen, aber dazu brauche ich eine mediale Erweiterung)


Medien machen die Welt erfahrbar. Kodierung von Erkenntnis/Empfindung 


Medium = Gefäß der Information

Der Bezug von Form und Inhalt (Gestalt, Gehalt), ein seit dem 18. Jahrhundert wichtiges Begriffspaar in der Ästhetik sowie der Kunst- und Literaturbetrachtung,[2] werden untrennbar aufeinander bezogen und sind Korrelate ein und derselben Aufgabe, die ein Künstler sich gestellt und in einem Werk realisiert. Diese Entsprechung von Form und Inhalt ist für die Aussage und deren Qualität von ausschlaggebender Bedeutung. Solange der korrelative Zusammenhang bestehen bleibt, wird auch eine formale Bearbeitung der künstlerischen Aufgaben des Künstlers dem Werk gerecht und hat solange eine Berechtigung, wie der inhaltliche Anteil der vom Künstler geformten Formen von diesem noch gesehen wird. Interessieren aber nur noch die Formfragen alleine – würde also der Inhalt fehlen – kann durch „die verabsolutierte Formfrage die psychologische Grundkomponente negiert und eine Neigung zum Ästhetizismus erkennbar“[1] werden, wobei der Formalismus die Oberhand gewinnt, was wiederum ein solches Werk angreifbar machen würde.[1]
Malerei 
Um Kunst handelt es sich, wenn der inhaltliche Anteil, der Inhalt, in eine Gestalt gewandelt wird. Die Formgebung nun wird in der Malerei seit Paul Cézanne dem Motiv untergeordnet. Es kommt nicht mehr auf die Dinge an, sondern auf die Art, die Dinge zu sehen.[3] Cézanne war der erste Künstler, der damit begann, Objekte in einfache geometrische Formen zu zerlegen. Er schrieb in seinem häufig zitierten Brief vom 15. April 1904 an den Maler und Kunsttheoretiker Émile Bernard: „Man behandle die Natur gemäß Zylinder, Kugel und Kegel und bringe das Ganze in die richtige Perspektive, so daß jede Seite eines Objektes, einer Fläche nach einem zentralen Punkt führt […].“[4]
Abstrakte Kunst
Innerhalb der abstrakten Kunst, somit auch der abstrakten Malerei, wird nicht mehr die Wiedergabe von Wirklichkeiten, sondern eine „im platonischen Begriffe ‚poetische‘ Kunst, die sich im geometrischen Ideogramm […] erfinderisch auslebt“, behandelt.[5] Nach Wassily Kandinsky bezeichnen abstrakte Formen keine realen Gegenstände mehr, sondern sind – wie die einfachen geometrischen Formen Platons – abstrakte Wesen mit eigenem Leben in eigenem Bereich.[6]
Musik
Die Musik, die keinen Stoff, wohl aber Gehalt und Form besitzt, zieht ihre Kräfte aus den „Grundvorgängen psychischen Lebens“ und der „Zeitseele“.[7] Absolute Musik hat keine Gegenständlichkeit, „sie ist nur Kraft und deren Ausstrahlung in Klangstoff.“[7]



(Frage 6 Experten und du bekommst 10 Meinungen: Werbe-/Medienexperten, Linguisten, Historiker, Künstler, Physiker, Kultur-Anthropologen)

Ein Physiker und Naturphilosoph wie Harald Lesch sagt dazu: Wir bewegen uns in dem Atmosphären-Medium, das Schall transportiert und Licht krümmt. Ein Anderer könnte meinen, ein jeder sitzt in seinem Inertialsystem

In zwei gegeneinander bewegten Inertialsystemen hängen die Komponenten des Vierervektors durch eine Lorentz-Transformation miteinander zusammen. Beispielsweise sind die Zeit- und Ortskoordinaten eines Ereignisses in der Raumzeit die Komponenten eines Vierervektors(…)








Die Entscheidung für ein Medium bedingt die Ausrichtung der Gedanken bei der Produktion des Inhalts. 

Jedes Medium evoziert eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich des Inhalts. (in der Vergangenheit - heute?)

Beschränkungen durch die Beschaffenheit: Ich kann nicht in einem Buch wohnen, ich kann mir aber sehr wohl ein Haus anhören.

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Medien der physischen vs Medien der primär geistigen Erfahrung?

(Die Entscheidung für ein Medium bedingt auch die Rezeption, damit kann der/die GestalterIn spielen: Kloblatt Billig Ausgabe: Homestory, Pop-Up, Besserwisserausgabe:Kreuzworträtsel, Rufzeichen: Wie schwanger sind Sie?)

Architektur, Plastik, Bildende Kunst, Mode? (haptische Medien)

Print, Foto, Film, Internet (Visuelle Medien)

Hörspiel, Musik (Auditive Medien)

Übergänge: Oper/Theater, Installationen (Klangwolke), 5-D Kino - Parfum ?

ARS ELECTRONICA

TOTAL RECALL – The Evolution of Memory
Vom 5. – 9. September stehen eines der größten Geheimnisse der Wissenschaft und eine der größten technischen Herausforderungen im Mittelpunkt der Ars Electronica 2013: Erinnerung und ihre Speicherung – was ist Erinnerung, wie entsteht Gedächtnis und wie geht es verloren? In der Natur, in der Technologie, in der Zukunft.
Unter dem Titel TOTAL RECALL begibt sich die Ars Electronica 2013 auf die Suche nach dem perfekten Gedächtnis, befragt HirnforscherInnen und ComputerwissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und PhilosophInnen nach ihren Zugängen, neuesten Erkenntnissen und Interpretationen, nach ihren Plänen und Visionen für eine Zukunft, in der wir alles speichern können.
(…)
Werden wir die unvorstellbaren Mengen an Information jemals wieder auswerten können? Und was passiert wenn es plötzlich keinen Strom mehr gibt?

(…)

Die Menge an Daten, die von der Menschheit bis dato gespeichert wurden, (also nicht bloß erzeugt, sondern gespeichert und nach wie vor abrufbar, und ja, inklusive der noch erhaltenen Schrifttafeln) wird auf 2,7 ZettaByte geschätzt und es erübrigt sich wohl darauf hinzuweisen, dass weniger als ein Prozent davon nicht digital sind. 2,7 ZettaByte das ist dann die Zahl mit 21 Nullen dran und mit den DinA4 Seiten die man dafür benötigen würde, könnte man unsere Erde 500mal einwickeln.
2007 waren es noch 295 ExaByte, 2010 berichtete man vom Überschreiten der 1 Zettabyte Grenze und bis 2015 schätzt man ein Anwachsen auf 8 ZettaByte. Und bis 2016 werden so viele Videos pro Monat im Netz zirkulieren, dass man 6 Mio. Jahre bräuchte, um sie zu sehen. Dann werden in allein diesem Jahr so viele Daten durchs Internet laufen wie bislang überhaupt jemals gespeichert wurden.
Mit den neuesten Möglichkeiten der Biotechnologie ist es bereits erfolgreich gelungen, digitale Informationen in DNA abzuspeichern. Damit lassen sich in Zukunft 100 Millionen Stunden HD-Videomaterial in einer einzigen Tasse DNA speichern.
Doch was tun wir mit all diesen Daten und was unterscheidet gespeicherte Daten von Erinnerung, von Gedächtnis? Was ist eigentlich Gedächtnis, wie funktionieren neuronale Netzwerke, von den einfachsten Lebensformen bis zum Superhirn des Homo Sapiens?



Rezeptionszusammenhang

Objektivierbare / falsifizierbare Kodierung
Wissenschaftliche Gattungen (Artikel/Zitate/Theoreme // Mathematische Berechnungen/ Prognosen/ aus rechnerischen/ statistischen Prinzipien

Ausrichtung auf Empfänger
Triviale Medien (Magazine/ Midcult-Produkte der Kulturindustrie/ Society-/ Reality-/ Dokuformate)

Subjektivität
Künstlerische Ausdrucksformen (Live: Konzert, Show, Ausstellung, Happening vs Reproduzierbar: Film, Album, Print, Virtuelles Medium)

Übergänge: Dokumentarische Kunstformen, Rundfunk-Formate, Werbung (Sales-Promotions, BTL-Direct), Kulturkritik


Mediengeschichte

Gesang/Sprache/Werkzeuggebrauch/bildende Formen/ Relig./Magischer Kult - theatrale Prozessionen - Poesie

In der Kunsthistorischen Betrachtung der Urgeschichte kann von der Magie Theorie ausgegangen werden. Ausgehen vom gemeinsamen Erfahrungshorizont: Alle nehmen mal an, dass sie eh alle das gleiche sehen, und das man irgendwie zu etwas Größerem gehört, was beschworen und übersetzt werden kann.

Die Höhlenmalereien waren zu kultischem Gebrauch (Zeichen, Hände), auch Statuetten (auch profane Gegenstände wie Kämme und Messer verziert, Unterscheidung profan-kultisch schwierig, Vorreligiöses Weltbild)

Kultische Bilder in Ägypten immer mit Zeichen versehen - Kanal zur Götter-Geisterwelt

Bacchusfest-Orgie - Theater

Erste Verschriftlichungen: Kalender, Kombinatorische Systeme - Teilung zw. Sprache u. Mathematik 

Schrift/Grammatik/Mathematik/Architektur

Geschichtsschreibung/ Handel/Recht/ Wissenschaft/ Philosophie

über die Mysterien des Mittelalters bleiben uns nur sehr wenige und anfechtbare Dokumente erhalten. es steht fest, dass sie unter dem Gesichtspunkt der reinen Inszenierung Hilfsmittel besaßen, die das Theater seit Jahrhunderten nicht mehr enthält; was die verdrängten Aufwallungen der Seele betraf, ließ sich in ihm eine Wissenschaft finden, die die moderne Psychoanalyse kaum erst, in einer viel weniger wirkungsvollen und moralisch weniger fruchtbaren Weise als in den mystischen Dramen, die auf Vorplätzen gespielt wurden, wiederentdeckt hat. - Artaud


Die Entscheidung für ein Medium bedingt das Publikum."Das Publikum" formt die Medien, in denen sich ausgedrückt werden kann.

Medien unterscheiden sich durch den Abstraktionsgrad ihrer Kodierung

Medien des Austausches
Medien des persönlichen Ausdrucks
Speichermedien

Zwischenspeicher, Rekonstruierbarkeit

Abstrakte Formen - Schablonen - Abstrakte Ideen

schon und nicht der Welt entnommen z.B. vereinfachende geometrische Formen Kreis, Dreieck, Quadrat sind zwar zur Berechnung (Operation) der Welt tauglich, kommen aber in Reinform nur vom Menschen gemacht vor. Fraktale Geometrie nähert sich besser an die grundsätzliche Entstehung von Strukturen, ihre Spezifikationen sind aber schwieriger zu übermitteln.

Musiknotation, Drehbuch, Bauplan

Sprachen ineinander übersetzen

Ein Medium habe immer ein anderes zum Inhalt.


Ich kann Musik spielen, die ich nicht verbalisieren kann. Ich kann ein Bild schreiben, dass ich nicht malen kann. Ich kann ein Haus malen, das ich nicht bauen kann.

Chomsky: Nicht jeder Gedanke kann gleich gut in Worte gefasst werden. Phrasenstruktur: Language is meaning with Sounds Grammatikalitätsurteil

Magrittes Pfeife

Das Verschwimmen/Selbstreflexion der Medien löscht die Verknüpfungen zwischen Zeichen und Inhalt: Die bisher gültigen symbolischen Aufladungen der Kulturgeschichte.

Alles könnte vorkommen. Alles kann wahr sein. Seit der Erfindung des Internets kann über die Erfahrungshorizonte der Anderen keine Aussage mehr getroffen werden.: Jeder ist für seine Aussage("Wahrheit")  selbst verantwortlich.

Prognose: Totale Anarchie?

Demgegenüber - gemeinsames moralisches Empfinden? Wie weit vorgelagert?

Rudelverhalten. 

Ein nicht sozialisierter Mensch verfügt über keinen ethischen Apparat. Sobald aber Menschen (Wesen) aufeinander treffen, beginnen sie, ein gemeinsames System zu entwickeln. - Automatisierter Prozess?

Je mehr Stimmen, desto komplexer die Verhaltensregeln für den Einzelnen.

Musik hat kein anderes Medium zum Inhalt - Musik greift direkt auf die Stimmung, automatisierte Prozesse zu:Tanzen, jammen - das Wechselspiel gewinnt eine sehr große Selbstverständlichkeit

Doors - der hörbare Konflikt zwischen Manzarek und dem unberechenbaren Morrison. (vgl: analoge vs digitale Kommunikation)

Heute ist den Medien vielmehr erlaubt. Das Verständnis von richtig und falsch, passend und unpassend verschiebt sich zu Gunsten einer größeren Anzahl von möglichen Kombinationen

TrashArt, Camp-Style, Arbeiten mit Zitaten, naturwissenschaftliche Ideen künstlerisch verarbeiten (Vanitas Motive, Decadence UND Sachlichkeit… Leonardo, Caravaggio)

Architektur immer sehr nahe mit Erkenntnisgeschichte Verknüpft?

Erkenntnisstreben durch Medien - Festschreiben in Medien 

was bleibt ist der Abdruck, die Übersetzung in der Perspektive der jeweils vorhandenen Rezipienten.

die Suche nach dem Inhalt durch die Form




der Fehler liegt in ihren schimmligen Systemen, ihrer Logik von 2+4=4 (sic!)
der Fehler liegt bei ihnen, Rektoren, im netz von Syllogismen gefangen.
Artaud


Virtuelle Medien

Jugendliche haben im Internet ein Instrument entdeckt, das sie bei ihrer Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung unterstützt. Gerade die vielfältigen  Kommunikationsmöglichkeiten des Internet, wie auch in vielen Computerspielen, werden von Jugendlichen - mehr unbewusst als bewusst - genutzt, um neue Rollen gefahrlos zu testen und bisher unbekannte Aspekte der eigenen Identität zu entdecken. Im virtuellen Raum des Online-Chat ergeben sich zudem sehr gute Möglichkeiten, neue Rollen zu erproben und schnell von einer Identität in eine andere zu wechseln. Das Internet bietet Jugendlichen mögliche Orientierungen in der für sie schwierigen Entwicklungsphase mit ihren körperlichen, psychischen und sozialen Unsicherheiten. Die Anonymität und die häufig auf Text eingeschränkte Kommunikation bieten Jugendlichen in ihrer Unerfahrenheit einen geschützten Raum zum Experimentieren. Man kann z.B. im Chat einerseits schnell mit anderen in synchroner Kommunikation in Austausch treten, muss sich aber nicht mit der ganzen Person einbringen (vgl. Beißwenger, 2001). Das ist für Jugendliche, die sich ihrer selbst (z.B. in der Wahrnehmung des eigenen Körpers, des Geschlechts usw.) noch unsicher sind, eine Chance.  Die auf wenige Sinneskanäle beschränkte Kommunikation via Internet ist daher gerade für Jugendliche besonders attraktiv, wobei weiterhin von Bedeutung ist (z.B. im Vergleich zum früher bei Jugendlichen beliebten CB-Funk), dass die globale Vernetzung ein riesiges Potential von Ansprechpartnern  ermöglicht. 
Matthias Petzold Besonderheiten der Onlinekommunikation
http://www.petzold.homepage.t-online.de/pub/onlinemanuskript.htm

Das Medium bedingt die Selbstwahrnehmung

Was sind Erfahrungen? Abgespeicherte Fragmente vielleicht, exemplarische, wie im Scheinwerferlicht vor einer dunklen Bühne des Gesamten stehende Bilder, die uns einen Korridor leuchten durch die Unsicherheit, das Dickicht, wenn Sie so wollen, dessen was ist. Was ist? Wer bin ich? Und von wo aus betrachtet? 



Die Macher der am 24.2. 2012 in Linz uraufgeführten "Servus-Operette", von der Internet-Plattform servus.at, nennen die Operette eine dem Internet verwandte und zu Gesicht stehende Form. Eben weil sie sich vielseitig, bunt auffächert und vielfältige Medien einsetzt, weil sie niemals so ernst zu nehmen ist wie Oper, Sprechtheater oder Konzert, weil sie, von unzähligen Elementen gebrochen, changiert. 



Ein Grundpfeiler verschiedener Medientheorien ist die Annahme, dass Medien aus einer gesellschaftlichen Notwendigkeit heraus auftauchen und ihrerseits jeweils die herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen verändern. Erfindungsgeist bahnt sich aus der Not seinen Weg in die Freiheit. Ein Grundprinzip des Lebens? 



Medien beeinflussen letztlich, so scheint es, auch unsere Wahrnehmung der Welt. Haben Sie vielleicht schon einmal von der "Simulationstheorie" gehört? Ein haarsträubend unkonventioneller Denkansatz - es wird davon ausgegangen, dass wir, also dieser Kosmos, der uns umgibt, von einer anderen Dimension aus, gleichsam "programmiert" wurde. Ein, zugegeben, geradezu phantastischer Ansatz, der mit der Quantentheorie (alles beruhe auf den Beziehungen winzig kleiner Wirkungseinheiten zueinander) und unter Einbeziehung der extrem Lebensbegünstigenden Naturgesetze in diesem Universum aber beängstigend legitim wirkt. Ich persönlich glaube natürlich nicht daran, wo kämen wir da denn hin? Aber ich glaube fest daran, dass dieser Denkansatz erst entstehen konnte, als wir selbst in der Lage waren, zu programmieren. Programmieren? Viele Befehle ergeben ein Programm. Viele "wie" ergeben ein "was". Quantenzustände ergeben Teilchen. Beziehungen ergeben Menschen. 



Aus: 

Willkommen im Pluralismus -

(Überlegungen zu einer globalen Basisdemokratie)

Autorschaft ist eine Unmöglichkeit. Wir sind viele. Jeder sich selbst am nächsten.

Die Humanisten, die Linken konstatieren seit je her: Es geht um die Gemeinsamkeiten, nicht die Unterschiede.  
Ich als Einzelne, als Reiche oder Intellektuelle, kann nicht länger als Vorbild, Vorreiterin bestehen. Die uns auszeichnenden Elemente werden von uns abgeschlagen und geschwisterlich unter allen aufgeteilt. Karikiert und schemenhaft, ja in Massenproduktion. Lieblos und sinnentleert vielleicht, aber zum ersten Mal für jedermann und jederfrau verfügbar.
Kulturelle, regionale, gruppierte Unterschiede werden hinfällig. Nur eins von eins ist noch zu unterscheiden, und hier der Drang nach Gleichheit groß. Darüber kann der Denker und die Denkerin nur naserümpfen, versteht er/sie doch die Reinform viel besser zu genießen.

Jeder Mensch ist ein Künstler.
                                                Joseph Beuys

Eliten werden abgeschafft. Global, über kurz oder lang. Der Westen muss seine Arroganz hinunterschlucken, symbolisch kastriert vor zehn Jahren, trotz oder wegen seiner Errungenschaften. Die Religionen bäumen sich auf in einem letzten Todeskampf, verlieren ihre Autorität über durch Empirie befreites Seelenheil. Staaten brauchen bald schon keine Herrscher, Demokratie keine Repräsentanten mehr. Monopolisten werden im Widerspruch des weltweiten Konsums untergehen. Idole fallen ihren Epigonen zum Opfer. Jede Autorität wird nach und nach beseitigt. Die Möglichkeiten des/der Einzelnen töten sie alle. Alles Bisherige wird entwertet. Im Mittelpunkt steht nur noch eines/alles: Die Idee. Das Kollektiv. Wir sind viele.

Kunst ist ab sofort eine Unmöglichkeit, wo immer sie eine Trennung zwischen Künstler und Publikum verlangt. Wir alle sind nur Keimbahn der Geschichte, die Gesellschaft ist unser Ganzes. Jeder von uns trägt Tod und Verderben in sich, aber nicht die Summe unserer Teile.

Das Ich endet hier. Ausgerechnet durch den Individualismus. Ein dialektischer Konflikt, den es in späteren Jahrhunderten zu lösen gilt.

Wenn man einwilligt, marktkompatibel zu schreiben, gibt man eine der genuinen Aufgaben des Schreibens kampflos auf.

Sagt Dagmar Leupold ganz vorne im Seminar, hinter dem gewichtigen Pult sitzend, und ganz hinten in dem Hörsaal, in der vorletzten Reihe, in mir, regt sich Widerspruch.

Sollte man nicht, gerade in Zeiten des überhandnehmenden Mainstreams, diesen als Mittel der Demokratisierung verstehen, ja die Möglichkeit der Teilnahme und Mitbestimmung aller Individuen, unabhängig von deren gesellschaftlicher Position und Bildung feiern und nützen, und sich selbst nach Kräften bemühen, mit den eigenen Überzeugungen ein Teil davon zu werden, sich der brutalen Evolution der Ideen in einer Weise aussetzen, dass jeder und jede über sie richten kann, anstatt sich in der eigenen Nische zu verschanzen und einander gegenseitig unter intellektuell Gleichgesinnten die Schultern zu tätscheln?

Nur könne man nicht davon ausgehen, dass der gepriesene Individualismus, die Selbstdarstellung dieser Tage, mit tatsächlicher geistiger Autonomie zu vergleichen wäre... so oder so ähnlich klingt die Antwort, die wortgetreu wiederzugeben ich leider nicht mehr im Stande bin, und klingt noch ein paar Absätze weiter, die ich freundlich, und hörig der größeren Lebenserfahrung, abnicke. Währenddessen jedoch schweife ich geistig ab, kaue an dem sich über den Saal legenden Generationskonflikt, spüre, dass ein Paradigmenwechsel unüberwindbar zwischen uns steht.

(…)

Kein Werk ist mehr als Durchlaufposten, gleichwertig neben jedem anderen. Kein/e SchöpferIn bald noch erhaben. Die Macht der/s Einzelnen zerstört Institutionen unabwendbar, spontane, temporäre Zweckgemeinschaft/ Selbstorganisation tritt an ihre Stelle. Tradition und Weitergabe wird aus dem Kulturbegriff getilgt. Wertfrei gesprochen, so scheint mir der notwendige Entwicklungsverlauf aus heutiger Perspektive. Weltweite Vereinfachung geht globalem Austausch voraus. Sprachlicher Symbolismus, von jeder kulturellen Doppelbödigkeit bereinigt, beschneidet die Bedeutungsebenen bis auf die eine informativen Sachgehalts. Satzzeichen, Klammern und Gedankenstriche werden zur universellen Mimik unserer Generation. Neuen Analphabetismus nennt man die aufkeimende Bildsprache, die uns Weltbürger auf einen Nenner bringt. Reduktion bedeutet auch das Destillieren der Essenz. Der Boden der Kultur wird festgetrampelt. Um eine neue Basis zu schaffen, bedarf es der Verdichtung.

Meine Bildung hab ich ausm Fernsehn / und du fragst mich was guckstn so viel Müll (... )
(...)nen harter Stuhl nen langweiliges Thema / um acht Uhr morgens lernen is schon schwer
auf meinem Sofa is es viel bequemer / von da zapp ich meine Lehrer hin und her (...)
Lucilectric, 1996

Wir haben das Jahrhundert gewechselt, deutlich spürbar und noch nicht zu fassen, denn: Wie könnte man jemals über die Gegenwart urteilen? Was Geschichte ist, und was nicht, ist von folgenden Generationen zu bestimmen, von späteren Siegern aufzuschreiben. Wir aber sind der Weg und der Weg ist das Ziel.

In den Gliedern dieser sonst so ungelenken Stadt / zuckt das Feuer das den Wunsch zum Leichtsinn hat / Wir fanden statt auf unserem Weg durch diese kurze Zeit / Der Glanz des Kampfs der Massen auf den Straßen / Was uns eint ist weniger Gemeinsamkeit / Als der Weg durch diese kurze Zeit / In etwas das man nie verzeiht/ Wir sind nie allein / Die Wolke der Unwissenheit / Wird für immer bei uns sein / Vielleicht sind wir was sie träumt / Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht / Das Dickicht als ein Dickicht / Wo die Wege nur mehr Pfade seien / Wir sind nie allein / Die Wolke der Unwissenheit / Wird für immer bei uns sein

Mittwoch, 4. September 2013

Man sagte mir neulich, ich sähe müde aus.




ich bin müde. im letzten jahr habe ich zweimal meinen wohnsitz gewechselt und mich kaum fortbewegt. ich bin in kleinen ungewissen etappen gereist und wechsle meine bezugspersonen mit den socken. ich bin müde vom alleinsein. im radio haben sie gesagt, das besondere am menschen ist seine fähigkeit sich selbst zu erfinden. sich eine bedeutung zu geben. die bedeutung ist aber nur so gut wie das empfangene signal. ich fühle mein ich als die bedeutungslosigkeit eines leuchtturms in der meeresmitte. einer niemals auftreffenden projektion. keine perspektive, die mich reflektiert um mich meiner existenz zu versichern. wohin ich sehe, läuft alles von mir weg und ich sehe das nicht, was zurückkommt. eine unsicherheit bei jeder produzierten information, ob sie der mühe wert sei, ob man sie anderen zumuten dürfe ob es ihrer bedarf und man ein recht auf sie hat. mir fehlen die fragen wie die antworten gleichermaßen. es kommt. das andere kommt zurück, nur ist es über das ganze hinweg so verstreut, dass mich die achtsamkeit dafür müde macht. die magie ist da. die bedeutung ist da.
es gibt einen grund und man muss ihn nicht kennen. aber ich taste unsicher nach einem ziel. ich vergesse meine schritte zwischen all den möglichkeiten und stelle schließlich fest, dass ich garkeine andere wahl habe als immer zu tun was ich tue. ich finde in mir selbst keinen halt, ich gestehe, ich bin abhängig. abhängig von anderen.