Samstag, 14. September 2013

Jeder muss mal bei sich selbst anfangen.

Das menschliche Potential erscheint mir zerrissen zwischen dem Wunsch nach Selbstbestimmung und der Hoffnung auf einen Gesamtzusammenhang, in dem die Verantwortung für die eigenen Taten und deren Konsequenzen an andere, an objektivierbare Systeme und logische Befehlsketten abgegeben werden kann. Solche Kategorien aber sind schon rein mathematisch paradox. Weil sie nur zum Schein aus ebendem Gesamtzusammenhang heraustreten, aus dem sie sich selbst geschaffen haben. Ein jedes im System befindliche Element, und sei es ein Abstraktionskriterium ist- solange es Anwendung und Einbindung erfährt, zugleich Ausdruck seiner wechselwirkenden Gesetze und konstituierende Instanz für ebendiese. Allgemein attestierte Gültigkeit ist in sich paradox. Unterschiede im Wirkungsgrad der Elemente sind denk- und beobachtbar, und die Frage drängt sich auf nach der Bedeutung, dem Gewicht der jeweiligen Strukturstelle und Position. Da ist aber auch immer das freie Radikal, das unwahrscheinliche Element, das aus dem Hinterhalt das Regelwerk sabotiert - nicht weniger ein Teil des Ganzen - und im Moment des maximalen Potentials dasselbe umwälzt, um letztlich wieder den Anfangspunkt eines neuen Aufbaus zu markieren und zu einer ähnlichen, wenn auch tendenziell komplexeren Form zu finden. Es stellt sich also die Frage nach den dahinter liegenden Gesetzen, die sich aber erst in den durch sie geschaffenen Formen manifestieren.
Der sich selbst erschaffende Gegenstand muss zu dem Schluss kommen, dass er einem höherdimensionalen Kontinuum angehört.*



*und daraus resultiert die Notwendigkeit,  für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. 







Die gesellschaftliche Totalität führt kein Eigenleben oberhalb des von ihr Zusammengefassten, aus dem sie selbst besteht. Sie produziert und reproduziert sich selbst durch ihre einzelnen Momente hindurch (...)
So wenig aber jenes Ganze vom Leben, von der Kooperation und dem Antagonismus seiner Elemente abzusondern ist, so wenig kann irgendein Element auch bloß in seinem Funktionieren verstanden werden ohne Einsicht in das Ganze, das an der Bewegung des Einzelnen selbst sein Wesen hat. -

Wider die Großen Worte - T.W. Adorno

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Sag ich ja: sowohl als auch.
sag ich nein.

miel wanka hat gesagt…

es gibt eine theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau rausfindet, wozu das universum da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der stelle und wird durch etwas noch bizarreres und unbegreiflicheres ersetzt.*

*es gibt eine theorie, nach der das schon passiert ist.

Douglas Adams