Freitag, 30. April 2010

Aggromitis, akut

Du wirst
immer mehr
eine Persiflage deinerselbst.
Ein lächerlicher Abriss
von deinem Gesicht
wie das Turiner Leichentuch
von Leonardo dem Großen.

Trockenes Lachen
das mir bei der Nase herauskommt
zwischen Grinsen, Blinzeln und Kopfschütteln
halte ich für deine Seele
die sich jetzt im Bus verteilt.

Mit einem Plastikschwert
aus deiner letzten
Mädchenmickeymaus erhoben
schreist du beherzt
"En Garde!"

Milde lächelnd will ich
deine Kinderaugen küssen
und dich danach
an deinen Wimpern reißen!
"Catfight!"
Würd manch ein Unhold brüllen.

Ich aber
will dich bluten sehen
am Boden kriechend
meine Lederjacke lecken
wo du die letzten Takte deines heißen Pulses
verzweifelt noch vermutest
als der Rorschach deines Lebens
schon bald so wunderschön gerinnt.

Mittwoch, 28. April 2010

jetzt

5 Minuten



















































Sprachlosigkeit.

Danach gehen Sie am besten kotzen.

Montag, 19. April 2010

Rundfahrt

du musst den leser dort abholen, wo er zuhause ist. ja, das lernen die in der werbung. archaisch ungegendert. verfluchte scheiße, das wär aber ein weiter weg. ich denke, es kommt darauf an, wo ich mit denen hin will. puh, eine überwindung. nicht hinter einem du oder man versteckt, ein simples, schlichtes, wahrhaftiges ich. darüber muss ich kurz sinnieren. 

wo man-ich, pardon! soweit waren wir schon, also wo ich den leser abholen muss. soll er doch scheißen gehen, der leser, bitte nehmen sie das jetzt nicht persönlich. ähm. soll er hin gehen wo er hinwill, meine i-c-h. das muss ich erst lernen. na, vielleicht gehen wir ja ein stück gemeinsam? magst du mal aufspringen, auf mein gedankenwolken-clusterdingens, und eine runde mit mir drehen und vielleicht ein stück weiter drüben rauskommen, oder ganz wo anders oder auchgenauwiederda, oder nicht. magst du? freut mich, ja mich freut es wirklich, wenn sie oder du mitkommst aber wenn nicht, bin ich dir nicht böse. zu zweit ist es eh ein bisschen eng auf dem gedankendingens. schade ist es nur, wenn ich dann allein irgendwo rauskomme, wo niemand am strand wartet, um mich abzuholen. aber zum glück passiert das solchen feiglingen wie mir nicht gerade oft. wann traue ich mich denn schon raus aus den befestigten buchten-busen an denen ich hänge wie andere an der ersatz-flasche. jedenfalls die mutigen, ja von denen hat man gehört, nicht? da soll es ein, zwei gegeben haben, die sich hinausgetraut haben, ganz alleine, auf den wogenden geistesblitzdonnerozean. grusel. ja, verlockend, aber woher den ganzen mut nehmen? deshalb sind sie alleine losgefahren, angeblich, bitte, ich verweigere jeden beweis. verweigere mich jedem beweis. irgendwie will ich ja doch alleine darauf kommen. denn ja, den einen oder anderen kann man in der ferne noch erkennen, meinen die halbmutigen, die am weitesten an der schwimmleine rausfahren, aber dann doch immer wieder umdrehen. aber gerne geben sie mit dem an, was sie da draußen angeblich alles gesehen haben. und dann glauben sie verstanden zu haben, was ihnen die weismutigen so über das an- und abschwellende wellende Gedankenrauschen hinweg zugerufen haben. pfff. die haben ja noch weniger ahnung. die haben nämlich nicht selbst gedacht. die haben sich ihr board doch nur geliehen. mal da, mal dort aufgesprungen, und jetzt glauben sie, sie haben die weltheit mit dem löffel gefressen. ich sag ihnen was: glauben sie denen kein wort. denen, die darauf wertlegen, von ihnen verstanden zu werden. die wollen doch was! darauf können sie gift nehmen. ich aber, ich liebe sie. schmerzlich. vielleicht auch nur, weil ich es so gerne sage.

ich selbst habe keinen von denen gesehen, die hinausgefahren sind. davon hab ich nie was gehört. ein bisschen vielleicht, im vorbeifahrenden nachhall, mit dem halben linken ohr, bitte fühlen sie sich nicht diskriminiert, falls sie umerzogen wurden. jedenfalls die, eher unabsichtlich gehört. nagut, nagut, ich geb's zu, ich bin auch schon mal aufgesprungen. aber jedesmal rechtzeitig wieder ab, und die letzten paar meter alleine geschwommen. für die ahhs und ohhs am strand, die tätschelungen bestaunungen verneigungen applausungen kniefallungen ndso... die kriegt man nämlich nur ab wenn man, ich, wenn ich ertappe mich ja doch meistens selbst, nhhhhehenh. (durch die zähne, anm.d.regie) ja, auf die bin ich geil. und die bekomme ich nicht, wenn ich hingeführt wurde. oder zumindest nicht von der einzig-einzigen person, auf deren achtung ich wertlege. ja, nur vor einem menschenwesen, ach was, kohlenstoffwesen, möchte ich am ende grade stehen können, auch wenn ich stets versuche, ihr andere überzustülpen: 
vor 

m              i              r




bitte alles absteigen, weiter fahren wir nicht in diese richtung.

gnawz

a schas, dass ma nua schreibt, wauns an grod komisch geht. a schas is des. weu daun kau jo nua a richtiga schas außekumman. oda hoid wos komischs. owa so is des. es muaß an scho komisch geh. sichstas jo eh. na sowos.

hasszawassalache. wassakache. haszawas. weil wamadamadam wassaweil. weil wassadasadamm wasagehmi. mimimir. mir rimirimirim tididim weil mir das wasawasawas zapadas. zapadapadapazap.zapzarap das was so wurscht is, wurschtis kleine frankfurter am furtesten furzstesten wir. weil nur das wie schubidubidie ja das wie und der klang überhang überhaupt hängt das ab vom seidenen faden, weil mir das was so wurscht ist und nur das wie zählt zahlt sich aus maus ja es geht im kreis ja ich weiß doch sei leis spiel den ringel ringel raia hippeldippelhaia und vergiss nicht, die Asche vom Pimmel zu hutzen, ja also da siehst du's wieder lauter lieder alle gleich auf einen streich schmeiß sie in den teich und sei mein taucher wag dich hinab meinrittersmannundknapp errette mich mein liebster h ha h hah hauuuuuuuut! ap. ja, also es geht jedenfalls um das wie und nicht um das warum, geschweige denn um das was.

sog i jo. nua schas kummt do auße.

Mittwoch, 14. April 2010

Zeitenweise schmiecht es nach Ereignis.

da betrittst du den gleichen raum wie eh und je... die selben hallen, die viele vor dir, viele nach dir, viele tausend mal betreten haben. und es schmuftet anders. Es fühckt nach aufruhr, nach da-ist-was-los oder wird sein. etwas ist anders am prickeln der luft auf der haut. und was? schwer zu sagen. einige werden es unbemerkt wegleugnen. manche werden es für sich behalten. für andere ist es eine muse. aber keiner spricht darüber. es war was, oder es wird sein, du weißt es ganz genau, du hast Ereignis-Witterung aufgenommen, denn nach denen jagt man immer. sie sind die perlen, die man in sein lebenszöpfchen flicht. nicht dein ereignis, nein. es streift dich nur am rande. huscht so schnell an dir vorbei, dass du dir gerade nicht sicher bist, ob du es wirklich gesehen hast. aber die, die gesehen haben oder werden, surren anders als an ereignislosen tagen. die wände und türen, decken und fenster, stufen und böden, die vor dir da waren auch, auch die spinne in der ecke. da ist es, direkt vor deinem geistigen auge: ein kleines loch im netz, das sie jetzt beschämt zu kaschieren versucht. ohne zweifel, sie war abgelenkt. etwas war wichtiger als ihr gewöhnlicher sinnimleben. aber du würdest niemals fragen. du ahnst. du ahnst es ganz genau. einen tiefen atemzug nimmst du noch, von diesem stärkenden zaubertrank, aber dann schwebst du weiter. man lässt seine eigenen ereignisse schließlich nicht warten. abschieds-und-niemals-vergessen-lächeln. dein nächstes ereignis würzt du mit einer guten prise davon. und so verdünnt sich die essenz, strebt gen ausgleich bis sie mit wohligem seufzen verlöschen darf. wie eine bonbonperle im mund. inzwischen flicht nur weiter deinen zopf, in den kollektiven teppich. da stehen sie dann, schulter an schulter, die ereignisse. revolution neben geburtstagsfest. totschlag neben lottosechser, endlich wieder auf augenhöhe. alle hier, alle dort, alle im reigen. wowann sie sich so schnell drehen, dass ihre schlieren sie überholen. duftmarken des uferlosen. ein summen für die ewigkeit. bis dahin wird sie genug geübt haben, die spinne, die jetzt noch manchmal konzentrationslöcher in ihre netze macht. 

Sonntag, 11. April 2010

Dondrion einerlei

O Dondrion, Odondrion
Philodendro, dendro denron ron
O Thello, O Phelie Ophelio Phelodondrion
O Rest O Rakel O Dysseus Opossite Eon Poseidon deidon dondrion.
Opalesque Les que, lesquelein Lein sein klein sein einerlein.
Opatanz Patawanz Patata Patata Patatatatanz.So ein Schwanz.
Schwanerei. Einerlei. Einszwodrei. Schwanensee. Wann er seh. Kann er's eh?
O Feus, O erfreus Orpheus im Gesäus einerlei
Eins Zwo Drei.
O erwache O die Rache O Drache Oktagon. Gen Dondrion. Geh allein. Sei mein. Dondriomion Miodendron Drinnen schon. Mein allein. Klein sein. Für immer ein. Einerlei mein Dondrion. Wir werden sein und du mein.

Streicheleinheiten

Wir traben im Gleichschritt die Treppe hinauf, zu den herrschaftlichen Gemächern. Leis wie die Ratten auf der Jagd nach dem Speck, Todesangsttrunken. Dort oben sind die Diebe, nicht wir! Unseren Speck fraßen Sie unverschämt, bis nichts übrig war als Haut und Knochen. Und hungrig zwangen Sie uns auf die Bettelknie! Nun stehen wir auf, stehen wir auf, es ist Zeit! Wir erklimmen die Festung mit Leichtigkeit. Dem Entschlossenen versagt sich das Glück niemals. Leis klopfen die Absätze an den Stiefeln, laut die Herzen in der Brust. Unser Tod scheint beschlossene Sache, fraglich nur unsere Zahl. Wir nehmen euch mit, wir nehmen euch mit in das kaltfeuchte Grab! Ihr werdet nicht länger uns mit Füßen treten. Dort vorne, ein Licht!  Ein Schrei! Zwischen Qualm und Lärm kein halten mehr. Vorbei ist die Maskerade! Vorbei! Wir stürmen, wir stürmen und immer weiter geht es hinein. Unverwundbar, unbesiegbar sind wir. Ihr seid unser, nun ist es gewiss, wir fordern nicht mehr als unser Recht. Einer fällt, danach ein anderer und alle, und alle von euch werden in heißen Lachen liegen. Wir segnen uns in eurem Blutopfer. Als ewiges Mahnmal soll es über uns wachen! Es ist getan  - noch schläft die Nacht, doch schon schnuppert sie nach heldenhaften Erinnerungen. Aus dem unruhigen Traum wird sie in Kürze erwachen, und voller Glück fühlen, dass nichts davon war. Nach einem langen, düstren Schlaf werden die Straßen singen und tanzen und keinen wird es geben, der nicht miteinstimmt.

Synergie

J'étais mit meinem Freund: 
mein Zorn spricht, Zorn schließt zu mir. 

J'étais mit meinem Feind: 
L es sprach das, meinen Zorn von s' 
der Osten leitete ein. Und l' 

Glanz und ihn berücksichtigend, haben sie ihn, den sie qu' kennen? 
es war mein - und in t étole O hatte Garten mein, 
als er bedeckte 

Ich pulverisierte in der Furcht vor Nacht und dem Morgen t O ys mit meinem von Teardrops und in l' 

er unterwarf Tätigkeit im Licht 
mit dem Grinsen
und von ihm ist zart trügerische Wiles. 

Und es hob tous von deux von les immer, Jusqu' an 
es stört zum leuchtenden Apfel und zu meinem Feind von l


Glanz und ihn berücksichtigend, haben sie ihn, den sie qu' kennen? 
es war mein - und in t étole O hatte Garten mein, 
als er bedeckte? 

Im glücklichen Morgen sehe ich, dass mein Feind ICH 
ich ihn haben, den er unter l' neigt 

Glanz und ihn berücksichtigend, haben sie ihn, den sie qu' kennen? 
es war mein - und in t étole O hatte Garten mein, 
als er bedeckte 

Welle.



Von William Blake, Babelfish, N und mir

Freitag, 2. April 2010

Einleitung für ein Zitat


Wenn die Euphorie über das Neue sich erst gelegt hat, was bleibt dann?
Langsam und unmerklich beginnen dieselben Fesseln – in anderen Farben vielleicht – sich wieder um alle Glieder zu legen, erst wenn man am Boden liegt, gebunden, und das Atmen schwer wird, erkennt man: Die großen Gewichte auf der Brust nehmen Konturen an.
Schon war es nicht möglich, die alten Ketten vollständig abzuschütteln – nun sind sie doppelt so stark – gefestigt von denen im neuen Kleid. Hat man selbst nicht diese bereitwillig um seinen Körper gelegt?
Sich festhalten, solange bis sie einen zu halten beginnen, bis man nicht mehr vorankommt, das ist immer dasselbe Spiel, der Lauf im Kreis.
Am Ende aber bleibt nichts, als die weisen Worte immer wieder zu bemühen, scheinbar ist dies der einzige Ausweg:

„Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun.“